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LOLL


Hebron/Hepburn/Bothwell


Einleitung

Wer war Daniel Hebron 1584-1628 ?

Heute geht man davon aus, dass ein Personen-Name einen Menschen eindeutig identifiziert. Selbst bei hochrangigen Militärs war dies im MA noch nicht der Fall. Den Personen-Namen Hepburn und den Ortsnamen Hebron gibt es schon sehr lange. Dies hat dazu geführt, dass bei historischen Aufzeichnungen für unterschiedliche Zeitabschnitte, Verwechselungen immer wieder vorkommen. Im Dreißigjährigen Krieg gab es zwei verschiedene Heerführer (Obristen) mit Namen Hepburn (Hebron), einmal den kaiserlichen (Ferdinand II) Obersten Daniel Hebron und den königl.-schwedischen (Gustav II. Adolf) Obristen, später französischen Maréchal de France (Feldmarschall) Sir John Hepburn.

Bis vor kurzem bin ich davon ausgegangen, dass es im 17. Jh. nur einen Oberst Hebron/ Hepburn gab. Gemeint war der mir bekannte Oberst Daniel Hebron, von dem es im Museum in Stolp den Zinnsargdeckel aus seinem Grab in Sageritz Kreis Stolp/POM. (heute Zagorzyca) gibt, auf dem auch seine Geburts- und Sterbedaten stehen.

In einem Erfahrungsaustausch mit Schottischen Familienforschern sind vor einiger Zeit dann Zweifel aufgekommen, an der Stammfolgebeschreibung im SEDINA-ARCHIV Nr. 4/197 und ob es nur einen Oberst Daniel Hebron/Hepburn gibt. Es werden diesem im besonderen Schottische Quellen entgegengestellt, u.a. die Bücher von Th. A. Fischer " Scots in Germany" und "The Scots in Eastern an Western Prussia" im Kapt. The Army S.89. Demnach fiel dieser Hepburn in einer Schlacht im Nahkampf bei Savernes und Zabern 1636. Als Quelle wird hier ein Brief von Richelieu an La Valette vom 20. Juli 1636 angegeben.

Jetzt konnten Dank der Forschungsarbeiten von Herrn Peter Engerisser diese Verwechselungen richtig gestellt werden. Er hat das Buch geschrieben "Der Dreißigjährige Krieg in Schwaben, Franken und der Oberpfalz 1631 - 1635". Herr Engerisser hat dankenswerterweise neben seinem Buch weitere Ergebnisse seiner Recherchen zur Verfügung gestellt. Die übermittelten Daten und Quellen darf ich hierzu benutzen. Danach gab es die oben genannten Heerführer Oberst Daniel Hebron bei Wallenstein und Oberst Sir John Hepburn bei Gustav II. Adolf.

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Hebron in Stargard, Sageritz und Damnitz

Daniel Hebron im Dreißigjährigen Krieg

Das Phänomen Wallenstein

Grablegung im beschaulichen Sageritz

Kriegsnöte der pommerschen Stadt Stolp

Kompanien und Regimenter die Daniel Hebron geführt hat nach einer Detaillbeschreibung von Herrn Engerisser

Daniel Hebron militärischer Subunternehmer bei Wallenstein

Briefwechsel Daniel Hebron/Wallenstein/Tilly

Der Niedersächsich-dänische Krieg von 1623 - 1630

Parallelen aus einem Söldnerleben (Stralsund, Neustettin, Stargard, Stolpmünde, Sageritz)

Stiftung und Legate im Landesarchiv Greifswald

Die Grafen von Bothwell

Die Familie des Oberst Daniel Hebron

Kurzbiographien über den Obristen des Dreißigjährigen Krieges Sir John Hepburn

Sir John Hepburn stirbt in der Schlacht bei Savernes und Zabern

Zusammenfassung

Literaturliste

Hebron in Stargard, Sageritz und Damnitz

Vor dieser Kirche ist das Grab von Daniel Hebron.Auf dem Grab befand sich die Dorflinde. Dies ist heute der Dorfplatz und Mittelpunkt des Dorfes.

Dies ist die Sageritzer Kirche nach einer Zeichnung von K. Goehr. Das Bild dieser z.T. aus großen Granitblöcken erbauten Steinkirche entspricht  im groben noch dem heutigen Aussehen. Im 17. Jhd war dies aber nur eine kleinere Holzkirche.

Als Kind bin ich oft in diesen Baum - die Dorflinde - geklettert, weil man von hier sehr gut und weit ins Oberdorf und ins Unterdorf blicken konnte. Es gibt ein Foto bei mir mit der Dorflinde das ich 1978 in Sageritz gemacht habe, wo die letzte Dorflinde noch zu sehen ist. Heute steht diese Linde nicht mehr, es gibt aber Pläne der Gmyna Damnica eine Nachfolgelinde zu pflanzen. Oberst Daniel Hebron wurde 1628 im Dorf Sageritz Kreis Stolp/Pommern mit allen militärischen Ehren beigesetzt. Der noch andauernde Dreißigjährige Krieg hat verhindert dass sein Grab unmittelbar zum Ehrenmal wurde. Die Wirren dieser Zeit ab Mitte 1628 beschreibt im Detail Dr. R. Schuppius in seinem Beitrag Stolp von 1600-1650" in Beiträge zur Heimatkunde Hinterpommerns Nr. 5" Das Aussterben der Hebrons in Pommern im 18. Jh. (der letzte ist Johann Dietrich Freiherr von Hebron *1705 + 1756 in Viteröse bei Groß-Jannowitz Kr. Lauenburg) hat dazu beigetragen, dass auch er zunächst in Vergessenheit geraten ist. Alle Bauern, auch die Bauern in Sageritz waren im Dreißigjährige Krieg so ausgeplündert worden, dass sie nicht im Traum daran dachten dem Oberst Daniel Hebron für seine historische Teilnahme ein Denkmal zu setzten. Die späteren Bürgermeister der Kirchspiel-Gemeinde Sageritz hatten ebenfalls nicht die Möglichkeit sich forschend mit der Geschichte ihrer Heimat auseinanderzusetzen und mit den Kenntnissen z.B. eines Cosmus von Simmern, ihm ein bewahrendes Andenken, in ihrer Gemeinde zu setzen. Ausgelöst durch die Geschichte über den heute historischen Sargdeckel des Oberst Hebron von 1628, der beim Torfstechen im Moor zwischen Sageritz und Mahnwitz gefunden wurde, ergibt sich die Möglichkeit der nachträglichen Ehrerbietung und den historischen Ort Sageritz, an dem er bestattet wurde in die Analen aufzunehmen. Selbst der kleine Ausschnitt (im Foto der Abb.2 zu sehen) zeigt die Pracht der Bestattung seiner Zeit. Kreis Stolp hat u.a. auch zu den Untersuchungen um das in Sageritz befindliche Grab des Oberst Daniel Hebron geführt. Oberst Daniel Hebron *16.10.1584 in Stargard + 08.07.1628 in Stargard, beigesetzt 1628 unter der Linde des Dorfplatzes in Sageritz (Sageritz war das Kirchspiel Dorf für die Güter Carstnitz, Benzin und Damnitz, die der Familie Hebron gehörten).


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Oben das Foto der Teilansicht der Inschrift auf der Grabplatte.

Hier folgt der Text auf dem Sargdeckel Daniel Hebron + 08.07.1628:

 

 



Eine weitere Quelle findet sich in der Literatur. Chronik" heißt das 14 bzw. 18 bändige Werk des Cosmus von Simmern. Er lebte von 1581 bis 1650, stammt aus Kolberg und berichtet über Daniel Hebron aus eigenem Erleben. Dieses Werk wird in den Baltischen Studien in mehreren Aufsätzen beschrieben. Dr. Rud. Hanncke, Cöslin berichtet von dem Studium der Abschriften der Chronik. In Baltischen Studien" 40. Jahrgang darüber und was von Simmern über Hepburn sagt. Danach ist Hepburn am 8.July 1628 in seinem Geburtshaus in Stargard/Pommern an einer Krankheit gestorben.

Daniel Hebron im Dreißigjährigen Krieg

Daniel Hebron starb bereits 1628 mitten im Dreißigjährigen Krieg und doch gehören alle Jahre des Dreißigjährigen Krieges dazu, wenn man sein Leben und seinen Anteil an diesem Krieg beschreiben will. Die Lebensumstände des 1584 geborenen Daniel Hebron als Sohn eines Schottischen Adligen und einer Deutschen Mutter die aus dem Pommerschen Landadel stammte wurde er in Stargard in Hinterpommern geboren. Aus diesem Elternhaus und seinem Umfeld wurde er zum Kriegsunternehmer des Dreißigjährigen Krieges. Für Hebron war es kein Religionskrieg. Eigentlich war mit dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 der 1. Zeitabschnitt der Reformation abgeschlossen. Bestimmte politische und konfessionelle Probleme waren hier gelöst worden. Nach dem Ausbruch dieses Krieges im Jahre 1618 trat Daniel Hebron als Kriegsunternehmer dieses Krieges auf. Einiges aus dieser Zeit ist gut dokumentiert, weil er lange Zeit mit seinen Regimentern bei Albrecht von Wallenstein war.

Das Phänomen Wallenstein

Als Edelmann erbot sich Wallenstein eine eigene Armee für Kaiser Ferdinand aufzustellen, so schreibt Prof. Dr. Ernst Walter Zeeden in Das Zeitalter der Glaubenskämpfe 1555-1648 um dann im Kap. 10, Dänischer Krieg und Friede von Lübeck eine für mich prägnante Kurzbeschreibung zu formulieren. Er war ein Gemisch von genialem Organisator, Geschäftsmann und skrupellosem Beutemacher. Besondere Merkmale dieses Krieges sind die Brutalität, die Gesetzlosigkeit und die Seuchen. Johannes Arndt beschreibt im Kapitel Die Perspektive der Zivilbevölkerung" die Auswirkungen des Krieges auf Wirtschaft und Gesellschaft. In diesem Buch Der Dreißigjährige Krieg 1618-1648 leitet er das Kapitel wie folgt ein: Der Dreißigjährige Krieg ist als schlimmste von Menschen verursachte Katastrophe vor dem zweiten Weltkrieg ins kollektive Bewusstsein der Mitteleuropäer eingegangen. Der Große Krieg", so hieß er, bis er das Attribut an den Ersten Weltkrieg abtreten musste.

Grablegung im beschaulichen Sageritz

Für die chaotischen Verhältnisse des Dreißigjährigen Krieges war das Dorf Sageritz ein beschaulicher Ort. Heute weiß man, wenn man das Muzeum Pomorza Srodkowego w Sluspku besucht, wie der Sarg des Obristen Daniel Hebron 1628 ausgesehen hat. Ein gut erhaltener Zinnsarg (Sarkophag) der Prinzessin von Sachsen-Lauenburg, Katherine Ursula aus derselben Zeit 1580 bis 1611 und die Fragmente des Sargdeckels von Hebron lassen einen Vergleich absolut zu. Wenn man Fotos der Zinnguss Gravierung nebeneinander hält, könnte man meinen beide Särge stammen aus derselben Werkstatt. Hebron selber kannte die damalige Holzkirche und die um die Kirche liegenden Grabplätze. Schon sein Vater Alexander Hebron hatte 1617 die damaligen Güter Damnitz, Benzin und Carstnitz gekauft. Er hat also wohl diesen Grabplatz selber ausgesucht. Erst 1631 kauft die Witwe Erdmuth von Hebron das Gut Sageritz, das aber schon Kirchspieldorf der Propstei Stolp ist (Werner von Schulmann, Veröffentlichungen der historischen Kommission für Pommern). Das das Grab später ausgeraubt und sogar versucht wurde den Sargdeckel zu stehlen, lässt darauf schließen, dass es eine prunkvolle Bestattung mit wertvollen Grabbeigaben gewesen sein muss. Vom Reichtum des Daniel Hebron und seiner Familie zeugt auch die Stiftung die er bei der Stadt Stolp in Form Legaten hinterließ.

Kriegsnöte der pommerschen Stadt Stolp

Ein eigenes Kapitel befasst sich mit den Aufzeichnungen von Dr. R. Schuppius, weil er in dem Beitrag Nr. 5 zur Heimatkunde Hinterpommerns, veröffentlicht durch die Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Altertumskunde, sowohl die Zeit von 1600 bis 1650, als auch den örtlichen Bezug zur Stadt Stolp und dem Landkreis Stolp beschreibt. Für die hier enthaltenen Angaben zu Daniel Hebron sind bedeutsam die Ereignisse in 1627 und 1628. Pommern mit seinen Herzögen Bogislaw XIII. und Bogislaw XIV. haben, während schon in anderen Teilen Deutschlands der Dreißigjährigen Krieg tobte, durch eine Neutralitätspolitik Pommern aus dem Krieg herauszuhalten. So ist auch das im November 1627 geschlossene Abkommen von Franzburg zu erklären, wo Bogislaw XIV. dem Kaiser das Recht einräumte, zum Schutz gegen eine Schwedische Invasion seine Truppen in Pommern zu stationieren. So begann durch diese Stationierung das Auspressen der Stolper Bevölkerung mit dem Prinzip der Kontribution durch die eigentlich verbündeten Truppen Wallensteins. Für die Zeit des März 1628 schreibt Schuppius u.a. Oberstleutnant von Wettberg machte aber Schwierigkeiten und trat mit neuen Geldforderungen an das Quartier heran, sodass der Oberkommandierende (der Truppen Wallensteins) Oberst Daniel v.Hebron eingreifen musste. An anderer Stelle beschreibt Schuppius, wie auch Hebron selbst Forderungen für sich und seine Truppen an die Stadt Stolp und deren Bevölkerung stellt ...und außerdem gab Hebron bekannt, dass er für sich als Exhibitionsgeld" monatlich 875 Thlr beanspruche . . .. In die Zeit Juni/Juli 1628 datiert auch Schuppius sein versterben. Er nennt hier Oberstleutnant Hans Rudolf v.Bindtauff als seinen Nachfolger im Amt des Oberkommandierenden östlich der Oder.

Kompanien und Regimenter die Daniel Hebron geführt hat nach einer Detailbeschreibung von Herrn Engerisser

Über Daniel Hebron als kaiserlicher Kriegsoberst ist aufgrund seiner kurzen Tätigkeit von 1625 bis 1628 in den einschlägigen Quellen nicht viel verzeichnet. Die Quelle LKKA bezeichnet übrigens die "Lista Kaiserischer Kriegs Armada", also die offiziellen Regimentslisten der kaiserlichen Armee, abgedruckt in den "Documenta Bohemica Bellum Tricennale Illustrantia" (abgk. DBBTI, herausgegeben von der Academia Nakladateltvi Ceskoslovenske, hrsg. von Miroslav Toegel, Josef Kollmann, Vladimir Budil, Josef Polisensky u. a., 7 Bände, Prag 1971-1981). Der einzige Band, der Daniel Hebron führt ist Band IV, der den Zeitraum 1625 - 1630 abdeckt (Prag, 1974). Danach führte Daniel Hebron ab 1625 verschiedene Regimenter Deutscher Arkebusiere und Dragoner, die wie folgt stationiert waren: Im Jahr 1625: 4 Kompanien deutsche Arkebusiere, disloziert (stationiert) in Böhmen. und 10 Kompanien deutsche Dragoner, disloziert in Böhmen im Jahr 1626: 8 Kompanien deutsche Arkebusiere, disloziert im Reich 10 Kompanien deutsche Dragoner, disloziert in Schlesien im Jahr 1627: 10 Kompanien deutsche Arkebusiere, disloziert im Schlesien 10 Kompanien deutsche Dragoner, disloziert in Polen im Jahr 1628: 10 Kompanien niederdeutsche Knechte (Fußvolk), disloziert in Mecklenburg. Die Regimenter Arkebusiere und Dragoner sind im Jahr 1628 bereits nicht mehr gelistet.

Daniel Hebron militärischer Subunternehmer bei Wallenstein

Wallenstein (Albrecht von Wallenstein 1583-1634) hat viele Namen, Ernst Walter Zeeden beschreibt ihn im Gebhardt Bd.9, Das Zeitalter der Glaubenskämpfe als ein Gemisch von genialem Organisator, Geschäftsmann und skrupellosem Beutemacher". Sein System der Kontribution in der Bezahlung der Kriege führte zur Erpressung und Ausbeutung der Bevölkerung und machte ihn zu einem reichen Mann. Zu diesem System gehörte auch dass die Heeresaufbringung nicht nur die Anwerbung und Aushebung eigener Streitkräfte umfasste sondern auch Verträge mit militärischen Subunternehmern. Einer seiner Subunternehmer war Oberst Daniel Hebron (Hepburn) mit mehreren eigenen Regimentern. Peter Engerisser beschreibt in seinem Buch, Teil II: Kriegswesen, Sitten und Gebräuche der kaiserlich-ligistischen und schwedisch-Protestantischen Armeen, Kapitel Heeresformationen und - Organisationen, wie die Regimenter zu Fuß und zu Ross aussahen. Das Kaiserliche Regiment Fußvolk hatte zwischen 1620 und 1636 etwa 600 bis 1235 Mann.

Briefwechsel Daniel Hebron/Wallenstein/Tilly

Am 2. Sept. 1625 schreibt Wallenstein an Tilly, dass er nun von Eger gegen Mansfeld im Niedersächsischen aufbreche, einzig das Regiment (Daniel) Hebron bleibe noch in Böhmen liegen (Bd. IV, S. 60). A. 14. April 1626 schreibt Wallenstein aus Aschersleben, er hätte den Obristen Hebron nach Neu-Haldensleben kommandiert, um den Truppen des Christian von Braunschweig Abbruch zu tun (Bd. IV, S. 110). Am 13. August 1626 befinden sich die Regimenter Hebrons bei der Verfolgung Ernst von Mansfelds bei Groß-Glogau und Oppeln in Schlesien (Bd. IV, S. 139). Am 3. März 1627 dankt Herzog Bogislav von Pommern (aus Stettin) dem Obristen Daniel Hebron für die angebotene Hilfe gegen das schwedische Heer, welches zwischen Pasewalk und Prenzlau eingedrungen wäre und sich nun an der Grenze der Neumark und Pommerns formiere. (Bd. IV, S. 182). Am 16. März 1627 schreibt Oberst Hebron aus Lubben an Wallenstein: Das schwedische Heer, das aus Mecklenburg anrücke, habe an zwei Stellen nach Pommern durchbrechen wollen, sei aber zurückgeschlagen worden. Jetzt ziehe es angeblich gegen Frankfurt/Oder. Er habe Herzog Bogislaw v. Pommern und den General in Posen schriftlich gewarnt, vor dem Feind auf der Hut zu sein, und ihm keinen Durchzug zu gestatten und ihm für den Bedarfsfall eine Hilfstruppe von 6000 Mann [!] angeboten. (Bd. IV, S. 185). Am 5. August 1627 schreibt Oberst Daniel Hebron aus Schwiebus an Wallenstein, er habe zu Herzog Bogislaw von Pommern einen Trompeter mit der Aufforderung gesandt, er möge die Grenzen seines Landes schützen, da der Feind sich dorthin wende. Dieser Trompeter habe die Nachricht gebracht, dass es zwischen Berlinchen und Bernstein zu einem Treffen (Gefecht) zwischen beiden Armeen kam, bei welchem (der Kais. Oberst) Pechmann gefallen, Schaffgotsch (Hans Ulrich Frh. von, Kais. Oberst, später Generalwachtm.) verwundet und seinem (Hebrons) Regiment Verluste zugefügt worden seien. Trotzdem hätten die Kaiserlichen gesiegt und den Feind in die Flucht geschlagen. Damit enden die Briefwechsel Hebrons an Wallenstein. Mitte 1628 berichtet die Kriegsliste, dass das Fußregiment Hebron an den Herrn Franciscus von Marazan, mit gleichzeitiger Bestallung zum Obristen, übergeben wurde. Hepburn war hier wohl schon erkrankt und nicht mehr in der Lage das Rgt. zu führen. " Vor seinem Tod hat er das Commando Obrist-Lieut. Bruder Richarten von Magdeburg" übergeben. (Briefwechseln aus DBBTI Bd. IV über Peter Engerisser)

Der Niedersächsich-dänische Krieg von 1623 - 1630

Daniel Hebron starb am 08. Juli 1628. Ein großer Teil seiner aktiven Teilnahme im Dreißigjährigen Krieg liegt also im Niedersächsich-dänische Krieg von 1623 - 1630. Christoph Kampmann widmet in seinem Buch Europa und das Reich im Dreißigjährigen Krieg, Stuttgart 2008 im Kapitel IV. Europäische Eskalation I mit dem Titel" Der Niedersächsich-dänische Krieg von 1623 - 1630  einen ganzen Abschnitt. Hebron war mit seinen Truppen 1625 in Böhmen 1626 im Reich ( 8 Kompanien) in Schlesien (10 Kompanien) 1627 in Schlesien (10 Kompanien Arkebusier) in Polen ( 10 Kompanien Dragoner) 1628 in Mecklenburg (10 Kompanien Fußtruppen, Niederdeutsche) Aus diesem Buch habe ich auch die nachfolgende Karte (s. Abb. 4) entnommen, die die Gebiete der Kriegsparteien Niedersachsen und Dänemark zeigt.

 

Abb. 4 Landkarte zum Niederländisch-dänischen Krieg 1623-1630 Karte S. 52 aus Kampmann

Parallelen aus einem Söldnerleben (Stralsund, Neustettin, Stargard, Stolpmünde, Sageritz)

Kaschubien (gemeint ist Hinterpommern) ist gar ein wildes Land, hat aber eine treffliche Viehzucht und allerlei verschiedene Tiere. Ab hier wollten wir (die Söldner) kein Rindfleisch mehr essen, sondern nur noch Gänse, Enten und Hühner." Dies schreibt ein Söldner in der Truppe von Wallenstein aus dem eigenen Erleben im Dreißigjährigen Krieg aus der Zeit 1627-1631, also in der Zeit, in der Oberst Daniel Hebron seine Regimenter für Wallenstein eingesetzt hat, aber auch schon in der Zeit in der er in Stargard starb und sich in einem Dorf im Kreis Stolp begraben ließ. Die Marschroutenkarte dieses Söldners wird auf der nachfolgenden Karte (Abb. 5) beschrieben

 

Abb. 5 Karte 1627-1631 S. 44 Jan Peters - von Stade nach Stralsund, - von Stralsund mit 2 Schiffen nach Kaschubien (möglicherweise über die Ostsee bis Stolpmünde nach Neustettin) - von Neustettin nach Spandau Diese Marschroutenkarte auf Seite 44 des Erfahrungsberichtes aus Ein Söldnerleben im Dreißigjährigen Krieg" In den Anmerkungen zu dieser Passage zu dem Kapitel Bericht/Originalfassung heißt es, Kaschuben: Land der wendischen Bevölkerung von Pomerellen, Westpreußen, Hinterpommern.

Stiftung und Legate im Landesarchiv Greifswald

Das Landesarchiv in Greifwald bewahrt Akten der Stadt Stolp auf. Im Archivbestand befinden sich unter der Rep. 38b auch Stiftungsunterlagen aus dem Nachlas von Daniel Hebron. Die Stadt Stolp als Treuhänder archivierte die Briefe zur Bewilligung von Legaten aus dieser Stiftung aus den Jahren 1650 -1747. Titel im Archiv sind u.a. die Positionen (Rep. 38b) 361 bis 367. Bereits 1628 gründete Oberst Daniel Hebron die Stiftung zur Förderung strebsamer und begabter Jünglinge mit einem Kapital von 21.081,36 Mark. Diese Legate sollten jährlich an zwei adelige und zwei bürgerliche junge Männer gehen, die vom Magistrat der Stadt Stolp ausgesucht werden sollten. Zu dieser Zeit gab Hebron auch die Spende an die Stolper Marienkirche (Bartholdy).

Die Grafen von Bothwell

Diese Familie der Hepburns (Daniel von Hepburn) stammt vom heute verfallenen Adelssitz Bothwell-Castle in Schottland. Das nachstehende Foto zeigt die heute noch vorhandenen Reste des Bothwell Castle.

 

Abb. 6 Kopie eines Fotos der Ruine Bothwell in Schottland

Alexander Hepburn, der Vater von Daniel Hepburn kam im 16 Jh. von hier nach Pommern. Der in der Geschichte bedeutendste Hepburn war James Hepburn, Earl James Bothwell, Herzog von Orkney. Er war der 4. Earl auf Bothwell und Großadmiral von Schottland. Durch seinen Ehrgeiz erreichte er sogar die Heirat mit Maria Stuart. Als Earl James Bothwell, Herzog von Orkney (Jacob Heburnus Bothweliae comes) heiratete er am 15.05.1567 Maria Stuart. Später geriet James Hepburn zwischen die Fronten der beiden damals herrschenden Parteien in Schottland. Auf der einen Seite der mehrheitliche protestantische (Calvinistisch) Adel und Clerus und auf der anderen Seite das katholische Königshaus von Maria Stuart. Die Gießener Studien von 1881 zur Untersuchung der Regierung von Königin Maria Stuart von Schottland beschreiben auch den Anteil des Grafen Bothwell an der Geschichte dieser Zeit. Th. A. Fischer zitiert in The Scots in Eastern and Western Prussia" auf S.87 hierzu ein Empfehlungsbrief (hier datiert auf 1566) von Queen Mary und Henry Darnley für einen David Melville. Darnley wurde 1567 angeblich durch den nachfolgenden Ehemann von Maria, James Hepburn ermordet. Richtig ist nur, dass er einem Komplott zur Ermordung des Königs angehörte und das seine Leute das Haus des Königs in Edinburgh in die Luft sprengten. James Hepburn (Bothwell) musste nach den Intrigen des Schottischen Adels fliehen. Obwohl er vom Mordvorwurf freigesprochen wurde, nahm ihn der Dänische König Frederik II gefangen und benutzte ihn als politisches Faustpfand. Nach 11 Jahren Kerkerhaft auf Schloss Dragsholm starb er dort am 14. April 1578. Der Sarg von James Hepburn steht in der Krypta der Kirche von Faarevejie in Dänemark. Es gibt von meinem Besuch dieser historischen Stätten im Jahre 2005 noch mehrere nicht veröffentlichte Fotos. Auch sein Bruder musste fliehen und kam so nach Hinterpommern.

 

Abb. 7 Foto Schloss Dragsholm

Die Familie des Oberst Daniel Hebron

Dieser Alexander Hepburn, wie oben beschrieben, der Bruder des Schottischen Großadmirals Earl James Hepburn kam nach Pommern, heiratete dort 1582 Isabella Wachtel und nannte sich hier Hebron. Sie hatten zwei Söhne Jacob und Daniel. Der eine ist der hier beschriebene Daniel Hebron *16.10.1584 in Stargard + 08.07.1628 in Stargard und begraben vor der Kirche in Sageritz Kreis Stolp/POM. Von Jacob ist lediglich bekannt dass er auch im Militärwesen tätig war. Er wird für die Zeit kurz nach 1600 als Kur-Brandenburgischer Oberst im Pommerschen Heldenregister von 1745 aufgeführt. Die Eltern von Oberst Daniel Hebron sind der Patrick Hepburn, 3. Earl of Bothwell *1512g +03.11.1556 und Agnes Sinclair, die Tochter von Lord Henry Sinclair. Oberst Daniel Hebron war seit 1622 verheiratet mit Erdmuth von Gottberg. Sie hatten zwei Töchter. Anna Katharina war später verheiratet mit Martin Döring von Krockow auf Wusseken, einem kaiserlichen Oberstleutnant. Von der zweiten Tochter Elisabeth ist lediglich bekannt, dass sie die zweite Frau des Präpositus Petrus Vanselow zu Kammin war und 1646 gestorben ist. Dadurch, dass der Sargdeckel mit Inschrift erhalten ist, können die persönlichen Daten *1584 + 8.07.1628 in Stargard genau bestimmt werden. Die Bestattung erfolgte in dem Kirchspiel Dorf Sageritz Kreis Stolp/POM zu dem die ihm gehörenden Güter Damnitz (später Hebron-Damnitz), Benzin und Carstnitz gehörten. Die Teile des zerbrochenen Sargdeckels liegen heute im Muzeum Pomorza Srodkowego w Sluspku" ,Polen, früher Stolp/POM. Ich habe diesen dort erstmals im Mai 2001 selber besichtigt. Beim Studium der beiden Bücher von Th.A. Fischer kommt der Name Hepburn u.a. vor in den Kapiteln: Church für den Priester Hepburn um 1500, in der Anlage Handwerker in Posen 1605 für Edward Hebron (Hepburn), in der Anlage Liste der Offiziere bei Gustav Adolf für Colonel Sir J. Hepburn, im Verzeichnis der Seminarteilnehmer im Kloster Ratisbon 1838 Guil Hepburn red., in der Liste der Schottischen Studenten der Universität Frankfurt/Oder 1587 mit M.Jacobus Helbron (Hepburn), im Kapitel Schottische Händler (hier erbt 1657 Christina Hebron/Hepburn ¾ des Vermögens von George Kilfauns) im Kapitel Army, Church and oster Matters wird George Hepburn (als Goldschmied aufgeführt) und im Kapitel Dokumente, wo beschrieben ist, dass die Schotten in Danzig 1599 (Geo. Hebron/Hepburn) das Stimmrecht (Bürgerrechte) erhalten haben. Ob es Verbindungen zu diesen Namensvettern gab ist nicht bekannt. Der andere Obrist Sir John Hepburn stammte übrigens nicht aus der Linie der Bothwells, sondern aus der Familie der Hepburns of Athelstaneford, einer Nebenlinie des Waughton Clans (einiges darüber in: Life of Sir John Hepburn by James Grant, 1851).

Kurzbiographien über den Obristen des Dreißigjährigen Krieges Sir John Hepburn

Sir John Hepburn stand von 1620-1623 in böhmisch-pfälzischen, von 1625-1629 in dänischen (ab 1625 als Oberst), von 1629-1632 in schwedischen und von 1632-1636 in französischen Diensten. In zeitgenössischen Quellen wird er häufig als Obrist Hebron" bezeichnet (nicht zu verwechseln mit dem kaiserlichen Obristen Daniel Hebron [alias Hepburn, 1584-1628], der von 1625 bis 1628 ein Regiment deutscher Arkebusiere führte. Die einzige konkrete Nachricht über John Hepburns dänische Militärkarriere datiert vom 29. Juli 1626, als in einem Gefecht bei Rössing, unweit des Schlosses Calenberg (Nähe Hildesheim) eine bayerische Kavallerieeinheit unter dem Grafen Egon von Fürstenberg ein dänisches Armeekorps besiegte, wobei Hepburn in Gefangenschaft geriet, sich aber wenig später ranzionieren (freikaufen) konnte. (Hinweis bei Lahrkamp/Gronsfeld, S. 88) Ab 1629 (nach dem Frieden von Lübeck zwischen Dänemark und dem Kaiser) trat der gebürtige Schotte in die Dienste des Schwedenkönigs Gustav Adolf, bei dem er im Jahr 1631 Nachfolger von Sir Donald Mackay, Lord Reay, als Kommandeur der Schottischen Brigade wurde. Beim Sturm auf Frankfurt an der Oder (23.4.1631) zeichnete sich John Hepburn in vorderster Linie kämpfend aus und in der Schlacht bei Breitenfeld (7./17.9.1631) kommandierte er erfolgreich die Schottische Brigade mit den Regimentern Robert Monro, James (Jakob) -> Ramsay und John ->Hamilton (dazwischen je 5 Kompanien zu Pferd unter Oberst Georg von ->Uslar) in der Mitte des zweiten Treffens der schwedischen Schlachtordnung. In (Oluf Hansons Plan in Theatr. Europ. II, S 423) steht, nach der Einnahme Münchens durch die Schweden (17.5.1632) war Hepburn vorübergehend Kommandant der bayerischen Hauptstadt, geriet aber bereits zu diesem Zeitpunkt in Differenzen mit dem Schwedenkönig Gustav II. Adolf. Hepburn quittierte schließlich seinen schwedischen Dienst, weil er sich als Katholik von Gustav Adolf wegen seiner Religion zurückgesetzt glaubte. Spätere Historiker schrieben diesen Schritt der patriotischen Gesinnung Hepburns zu - tatsächlich ging es jedoch eher um den Anspruch auf Beförderung, den Hepburn zu haben glaubte, dem ihm der Schwedenkönig aber verweigerte. Nach Soden wurde er von Gustav Adolf am 10. Juli 1632 persönlich entlassen und das Regiment seinem damaligen Oberstleutnant Adam von Pfuel übergeben (s. auch Brzezinki/Lützen S. 23 Anm. 9) Fr. Frh. v. Soden beschreibt u.a. in Gustav Adolf und sein Heer in Süddeutschland" dass bei der Schlacht an der Alten Veste bei Zirndorf (3.9.1632) Hepburn deshalb nur noch nur als Zuschauer im Gefolge des Königs teilnahm (Bd. I, S. 384, nach Bougeane I, S. 263). Bei dieser Gelegenheit und in Anbetracht der gefährlichen Gesamtsituation ersuchte ihn Gustav Adolf, eine von Herzog Bernhard von Weimar eroberte Höhe zu rekognoszieren. Hepburn antwortete, er habe zwar keinen Dienst mehr zu leisten, da der Auftrag aber Gefahr in sich berge, wolle er ihn übernehmen. Nach Hartes Überlieferung nahm Hepburn die Höhe in Augenschein und meldete, dass der Feind von hier mit Vorteil bedroht werden könne. Daraufhin begab sich Gustav Adolf persönlich auf die Anhöhe, worauf Hepburn seinen Degen in die Scheide steckte und zu ihm sagte: "Nun, Sire, ist mein Auftrag erfüllt; von nun an ziehe ich mein Schwerdt nicht mehr für Sie." Gustav Adolf antwortete ihm nicht. Hepburn verließ kurz nach dieser Begebenheit zusammen mit dem englischen Gesandten das schwedische Heer und reiste nach Frankreich. Im Jahr 1633 trat Hepburn Oberst in französischen Dienste, war ab Mitte 1635 Maréchal de Camp (Generalmajor) und brachte es schließlich noch bis zum Maréchal de France (Feldmarschall). Nach Harte blieb Hepburn in einem Zweikampf, was jedoch absolut unzutreffend ist. Er fiel am 9./19.Juni 1636 bei einem missglückten Sturm auf Zabern (Saverne)

Sir John Hepburn stirbt in der Schlacht bei Savernes und Zabern

Wie sich jetzt herausgestellt hat, handelt es sich in der Englisch/Schottischen Literatur in der Regel um Sir John Hepburn. In den Büchern von Th. A. Fischer Scots in Germany" und The Scots in Eastern an Western Prussia" tauchen die Namen Hepburn, Hebron, Heburn und Bothwell mehrmals auf. 1378 gibt es den Namen von Adam de Heburn als Seefahrer und Ritter auf dem Weg nach Preußen. In der Zeit des Dreißig jährigen Krieges 1618-1648 gab es die schottischen Brigaden, die an unterschiedlichen Fronten gekämpft haben. Der Autor Fischer beschreibt den Colonel Hepburn, der später sogar Maréchal of France" war, als jungen, gut ausgebildeten Mann, der aus einer noblen katholischen schottischen Familie stammt. Er wird als Siegertyp beschrieben. Schon bevor er für den Schwedischen König in den Krieg zog, war er mit seinen Truppen für König Friedrich von Böhmen (1619) gegen Stanislaus von Polen tätig. Er befehligte die zweite Brigade die Hepburn's scottish Brigarde oder Green Brigade, von insgesamt 13 Regimentern des Gustav II. Adolf von Schweden im dreißigjährigen Krieg. Es wird u.a. der Sieg bei Stralsund und der Rückzug nach Wolgast (1929) beschrieben. Er stellte dann in der Nähe von Rügenwalde aus den dortigen Gutsbesitzern und Bauern eine kleine, gut ausgebildete Armee für Gustav Adolf auf. Die schottischen Highlender marschierten inzwischen über Schiefelbein nach Kolberg. Die ersten Heldentaten der neu formierten schottischen Brigade war die gewonnene Schlacht um Frankfurt/Oder und Landsberg. Hier wurde Hepburn am Bein verwundet. Hepburn marschierte gegen Leipzig (1631). Hier wird eine besondere Schlachtformation von Hepburn erwähnt. Er formte ein Rechteck (square) mit seinen Truppen und war so gegen die angreifenden Österreicher erfolgreich. Gustav Adolf dankte der Green Brigade" ähnlich einem Triumpf". Beides gleicht Kriegsberichten bei den Römern. Am 11. September 1631 nahm Hepburn die Stadt Leipzig ein. Von hier aus ging es weiter nach Halle, Thüringen und Würzburg. Gustav Adolf ließ die hier erbeuteten Kostbarkeiten aus der Bibliothek der Jesuiten nach Upsala schaffen. Hepburn wandte sich von hieraus mit seiner Brigade zum Rhein und kam über Oppenheim nach Mainz. Nach der Einnahme von Mainz blieb Hepburn hier bis März 1632. Dann ging es über Donauwörth und Augsburg nach München. Am 07. Mai 1632 wurde Hepburn zum Gouverneure der Stadt München ernannt. Hier wird von einem Spaziergang mit seinem Freund und Studienkollegen von der Universität Cambridge berichtet, der auch Kommandeur eines Schottischen Regimentes war. Im Juni 1632 wurde die gesamte protestantische Armee von Gustav Adolf in Nürnberg zusammen gezogen. Nach einem Treffen mit Gustav Adolf bei Neustadt, kam es zu einer folgenschweren Entscheidung von Hepburn. Er verließ die schwedischen Dienste. Hepburn wollte den angesagten Kampf gegen die Kaiserlichen und hier im besonderen gegen die Böhmische Königin, einer schottischen Prinzessin, nicht mittragen. Es war nach Fischer nicht die andere Religion, sondern die Treue zum schottischen Adel, die Hepburn umschwenken ließ. Hepburn bot nun seine Dienste dem Französischen König an, der zu diesem Zeitpunkt Verbündeter der Schweden war. Nach einem Aufenthalt in Paris marschierte Hepburn mit seiner neu formierten Armee (Régiment d'Hébron) ins Elsass und nach Heidelberg. 1635 wurde diese Französische Armee mit La Valette, Bernhard von Weimar und Hepburn entscheidend geschlagen. Obwohl ihn König Ludwig der XIII. noch zum Maréchal de France machte war seine erfolgreiche Zeit vorbei. Die letzten Heldentaten seiner Armee, waren die Siege von Savernes und Zabern. Hier fiel er in einer Schlacht im Nahkampf. Als Bericht zu seinem Tod gibt es einen Brief von Richelieu an La Valette vom 20. Juli 1636 an.

Zusammenfassung

Nach jahrelangen Recherchen haben sich die bruchstückhaft bekannten und im Dorf Sageritz Kreis Stolp/POM. mündlich überlieferten Aussagen, das der Oberst Daniel Hebron aus dem Dreißigjährigen Krieg unter der Dorflinde auf dem Dorfplatz vor der Kirche begraben liege, bestätigt. Zu Beginn meiner Arbeit konnte ich mir nicht vorstellen, dass vor dem Gehöft meiner Eltern, meinem Geburtshaus, sich ein historisch so bedeutsames Grab befinden solle. Widersprüchliche Angaben nährten zunächst meine Zweifel, aber inzwischen sind fast alle Angaben belegt. Es gab zwei bedeutende Männer im Dreißigjährigen Krieg mit fast gleichem Namen, den kaiserlichen Obersten Daniel Hebron und den königl.-schwedischen Obristen, später französischen Maréchal de France (Feldmarschall) Sir John Hepburn. Hieraus entstanden Verwechselungen, die viele Aussagen zweifelhaft erscheinen ließen. Glückliche Umstände haben es gefügt, dass heute im Jahre 2004, die Geschichte zweier historischer Gestalten im 17. Jahrhundert beschrieben, und Missverständnisse aufgeklärt werden konnten. Eine Karte (Abb. 8) zeigt das Deutsche Reich 1630-1632, also aus der unmittelbaren Zeit des Daniel Hebron. Hier ist neben seiner Heimatstadt Stargard auch die Stadt Stolp in Hinterpommern, die er 1628 zum Treuhänder seiner Stiftung machte, eingezeichnet.

 

Abb. 8 Landkarte Deutsches Reich 1630-1632


Literaturliste

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- Engerisser Peter, Der Dreißigjährige Krieg in Schwaben, Franken und der Oberpfalz 1631 - 1635. Weißenstadt 2004

- Engerisser Peter, Der Dreißigjährige Krieg in Schwaben, Franken und der Oberpfalz 1631 - 1635, Ergänzungen durch E-Mail Peter Engerisser v. 16.05.2004

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- Peters Jan, Ein Söldnerleben im Dreißigjährigen Krieg, Berlin 1993

- SEDINA-ARCHIV Nr. 4/1974 Familiengeschichtliche Mitteilungen, Siegfried von Boehn, Geschichte der von Hebron/Hepburn

- Fr. Frh. v. Soden, Gustav Adolf und sein Heer in Süddeutschland" 10 Bougeane, bei Soden I, S. 384, Brockington S. 389, Khevenhiller XII S. 1974.

- Zeeden, Ernst Walter, Das Zeitalter der Glaubenskämpfe 1555-1648 in Bd. 9 Gebhardt, Handbuch der deutschen Geschichte, 9. Auflage München 1999

Copyright fritz loll
Stand 27.02.2020 

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