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LOLL


Sageritz, ein Kirchspieldorf im Kreis Stolp



Herzlich willkommen auf der Sageritzer Seite


Hier finden Sie die Kurzbeschreibung des Amtsdorfes, auch Kirchspieldorf Sageritz im Kreis Stolp in Pommern. 1939 hatte das Dorf  499 Einwohner. Es liegt an dem alten West-Ost Handelsweg Stettin - Königsberg. Der selbst colorierte Kartenausschnitt des Messtischblattes 1569  zeigt u.a. den Platz des Burggartens, wo schon im 13. Jahrhundert die Burg Sageritz stand.


Sageritz Kreis Stolp



Weitergehende Informationen finden Sie bei den Hinweisen (Links) und in der empfohlenen Literatur zur Geschichte unseres Dorfes.
http://www.stolp.de
http://pommerscher-greif.de
http://www.schlawe.de
http://pom-wpru.kerntopf.com/orte/i_stolp.htm
http://www.sedina-archiv.de/docs/Nitzke_Pigorsch_Ness_Krs_Stolp.pdf
http://www.genealogy.net/vereine/PG/aktiv/kreise/nitzke.htm
http://www.rummelsburg.de/genealogie/hufen/Ortsnamen/S.htm
http://www.litdok.de/cgi-bin/litdok?lang=de&treu=x&t_multi=x&v_0=GEO&q_0=sageritz%2Fstolp
http://smc-inet2.uni-muenster.de/www.sitterlee.de/christian_friedrich_sitterle.htm
http://www.studienstelleog.de/download/KS.pdf
http://www.ruegenwalde.com/verkauf/wehrmann_1/teil-4.htm
http://www.charly.ping.de/bibliothek/livonius-e.htm
http://www.genealogy.net/vereine/PG/ortsforschung/ortsforscher.htm


Zum Kirchspiel Sageritz gehörten neben dem Bauerndorf Sageritz die Dörfer Alt Damerow, Neu Damerow, Karstnitz (früher Deutsch-Karstnitz), Ludwigslust, Mahnwitz und Papritzfelde. Neben dem Dorfzentrum gehörten die Wohnplätze Sageritzheide, Heringskaten und Eulenkrug zum Dorf Sageritz. Das Dorf Sageritz hat eine lange Geschichte und wird lt. Zitzewitz-Muttrin mit der Burg Sageritz seit 1280 erwähnt. Nach dem 2. Weltkrieg fiel Sageritz mit ganz Hinterpommern an Polen und heißt heute Zagorzyca.
Ich bin 1934 auf dem Anwesen meiner Eltern Paul und Paula Loll geb. Dubberstein geboren. Das Haus steht unmittelbar neben der Kirche, die mit ihrem Turm weithin sichtbar, Mittelpunkt des Dorfes ist. Im Dorf gab es Lolls auf drei kleinen Bauernhöfen mit dazugehörenden Werkstattgebäuden oder Einrichtungen für einen Tischlereibetrieb. Viele Lolls hatten etwas mit Holz zu tun, entweder als Waldbauern, Holzwärter oder Tischler, wie mein Vater, Großvater und Urgroßvater in Sageritz. Für die Kirchspielgemeinde Sageritz gibt es eine Einwohnerliste Sageritz/Pommern, Stand 01.09.1939 Diese Liste ist nicht das Ergebnis einer Volkszählung. Sie wurde zusammengetragen durch Angaben der Überlebenden und Nachkommen der damaligen Sageritzer-Einwohner, aus der Gemeindeliste Sageritz (erstellt 1956 von Paul Loll ) für die Heimatauskunftsstelle für den Kreis Stolp und dem Einwohner-Verzeichnis von Friedrich-Karl Wenzlaff (erstellt im Dezember 1958) und der Gemeinde-Vermißtenliste von 1961. Die Karte Sageritz-Heide und das Einwohnerverzeichnis Sageritz-Heide sind von Erich Dirla. Die Hausnummern sind nachträglich und fiktiv vergeben, um Familien und Haushalte zuordnen zu können. Die weiblichen Einwohner, die nach September 1939 geheiratet haben erscheinen mit ihrem danach angenommen Familiennamen.
Neu ist die 2007 fertig gestellte, dreibändige "Dokumentation Sageritz bis März 1945". Sie enthält: Namen der Einwohner, Grundbesitzangaben, Vorbesitzer und Familieninformationen.
Anfragen an: Fritz Loll 44534 Lünen Flachskamp 51 oder per e-Mail: fritz.loll@t-online.de


Die Geschichte des Dorfes Sageritz



Da es eine sehr frühe Gründung dieses Dorfes gibt, sind die Quellen für die Zeit vom 13. Jhd. bis zum 17. Jhd. sehr dünn. Sageritz kommt vor, aber zusammenhängende Beschreibungen gibt es nicht. Seit seiner Gründung ca. 1250/80 finden die Burg Sageritz und die Kirche immer wieder Erwähnung. Einen dieser Hinweise findet man bei Zitzewitz-Muttrin. Die Burg Sageritz hat wohl auf dem Hügel gestanden, der auf dem Messtischblatt 1569 im Burggarten eingezeichnet ist. Ein Teil dieses Hügels wurde im Volksmund auch der „Ceterberg" (Käteberg) genannt. Die Überlieferung des Namen „Ceterberg" für einen Hügel im Dorf Sageritz ist wahrscheinlich aber aus der Beschreibung von Wehranlagen der Germanen und Römer übernommen worden. Dies ist auch das Gelände östlich des Baches Karstnitz, das in der geologischen Heimatkunde „Toteis-Hochfläche" genannt wird. Dr. Kurd v.Bülow liefert sogar eine Skizze dazu. Eine andere Quelle befindet sich in „Beiträge zur Heimatkunde Hinterpommern Nr. 9 - Die Burgwälle des Stolper Landes". Hier beschreibt Walter Witt in Kap. 13 „Das Schloß zu Sageritz", gemeint ist die Burg zu Sageritz. Schon im 12. Jahrhundert kontrollierte der Johanniterorden die alte Handelsstraße von Stargard nach Danzig. Es gehörten aber nicht alle Burgen und befestigten Plätze an dieser Straße dem Orden. Aus den Geschichtszahlen des F.K. von Zitzewitz-Muttrin geht hervor, dass Mitte des 13. Jahrh. der Bau der kleinen Burgen Zanow am Gollenberg und Sageritz zwischen Stolp und Lauenburg, beide an der Handelsstraße Stargard-Danzig gelegen, angelegt wurden. Diese beiden gehörten zu dieser Zeit zu den Svenzonenburgen. Sie gehören 1330 dem Svenzonenherzog Jesco von Schlawe und später Martinus Kuzeke de Sanow. Von ihm wird berichtet, dass er diese Handelsstraße Köslin-Danzig an der Westgrenze des Schlawer Landes schon mal sperren ließ. Die Burg und später das Dorf, hatten eine strategische Bedeutung, weil sie am Ende des großen Moores zwischen Warbelow und Sageritz liegen. Dies belegt, dass diese kleinen Burgen Streitobjekt zwischen den Svenzonen und dem Orden waren. Die Kutzekes sind Teil des Stammbaums der von Zitzewitz, deshalb hat F.K. von Zitzewitz-Muttrin diese Zusammenhänge eingehend untersucht.

Siegel Kutzeke-Zitzewitz im XIII und XIV Jahrhundert
Siegel Burg Sageritz

Siegel rekonstruiert nach Originalwachsabdrucken

im Heroldsamt in Berlin

Die Burgen auf diesem Siegel sollen wohl die im Text erwähnten Burgen Zanow, Sageritz und Muttrin sein. Die Burgen in Zanow und Sageritz werden auch als Grenzburgen bezeichnet.
Bis 1390 wurde von den Kutzeke dieses Siegel, anstatt des Familienwappens  der von Zitzewitz benutzt.
Er berichtet ferner, dass die „Burgo Sageritz" auf Veranlassung des Ordens geschleift wurde, allerdings ohne Angabe einer Jahreszahl. Es folgt dann die Beschreibung, dass Bogislaw VIII. mit dem Wiederaufbau der Burg begonnen hatte. Er lebte von 1363 bis 1418. Ich zitiere dann aus dem schon genannten Buch „Ein schon begonnener Wiederaufbau unter Bogislaw VIII. musste 1440 - offenbar unter erheblicher Einwirkung der Stadt Stolp - aufgegeben werden". Zanow Geht bereits 1348 an die Kamminer Bischöfe, wird dann aber 1483 an Herzog Bogislaw X. verkauft. Da die Jahreszahlen 1440, 1485 und 1492 hier erwähnt werden, ist diese Quelle für die Geschichte des Dorfes Sageritz sehr wichtig. Ich zitiere „6. Sageritz Im Jahre 1440 ist Schloss Sageritz bezeugt, 1485 wird Pacht aus dem Ort der Herzogin Sophie verschrieben. In demselben Jahre werden die Kirche und die Herzogin als Patronin genannt". Soweit dieses Zitat, aber insgesamt sind in diesem Kapitel IX „ Zur Geschichte der Kirchen im Lande Stolp bis zum 18. Jahrhundert" mehrere Daten, die auch für die Kirche in Sageritz zutreffen. Wie sich der Übergang der Katholischen Kirche Sageritz nach der Reformation vollzog ist nicht bekannt. Erst die 1539 im Lande Stolp durchgeführten Kirchenvisitationen dokumentieren in den Visitationsrezessen auch die evangelische Kirche in Sageritz. Anfang des Jahres 1627, ist in den Ratsprotokollen der Stadt Stolp vermerkt, wurden neben Sageritz, die Dörfer Karzin und Labuhn von den Schweden besetzt.  Bei Gefechten im Polnisch-Schwedischen Krieg (1600-1629) blieb zwar die Stadt Stolp verschont, aber einige ihrer Dörfer, wie Sageritz wurden geplündert (Quelle Dr. Richard Schuppius, Stolp von 1600-1650, Stolp 1930).
Bis 1629 lag Sageritz als Poststation an der Hauptverkehrsstrasse von Hamburg nach Danzig. Die Poststationen zwischen Stolp und Lauenburg waren der Reitzer Krug, Sageritz, Labehn, Groß- und Klein-Gluschen, der Schurower Krug, der Vangersker Krug, Darsow, Langeböse und Lischnitz. (Die weiteren Untersuchungen hierzu laufen noch.)
Ein anderes Mal taucht Sageritz in den Geschichtsbüchern am 18. März 1807 auf, als eine Reiterattacke von dem so genannten Freiheitskämpfer Schill gegen Truppen Napoleons, zwischen Sageritz und Mahnwitz stattfand. Ihm wurde ein Denkmal gesetzt, dass heute noch an der Chaussee Mahnwitz, Sageritz, Hebron-Damnitz steht. Karl-Heinz Pagel beginnt in seinem Buch „Der Landkreis Stolp in Pommern" die Beschreibung von Sageritz mit einem Zitat von Max Esch „ Sageritz, ein Bauerndorf in äußerst idyllischer Lage, mit malerischen Gehöften, ist eine alte Ansiedlung. Hier befand sich schon in der Zeit, als die Wenden den abziehenden Germanen folgten, ein Burgwall, einer jener künstlichen Hügel, die noch mehrfach in der Stolper Gegend auf uns überkommen sind. Jetzt erhebt sich auf diesem höchsten Punkt des Dorfes die Kirche . . .".



Die Sageritzer Kirche

Sageritzer Kirche im herbstlichen Abendlicht

Foto aus 2005 von Fritz Loll












Die Sageritzer Kirche



Die Sageritzer Kirche und ihr Anteil an der aufgeschriebenen und erzählten Geschichte des Dorfes ist ausführlich in der Chronik „Gemeinde Sageritz" von F.K. Wenzlaff beschrieben. Eine weitere Quelle sind die Verzeichnisse der evangelischen Geistlichen in Pommern. Hier wird als erster 1561 Pastor Johann Driese für Sageritz genannt. Einer der sich mit der Historie der Sageritzer Kirche sehr gut auskannte war mein Vater Paul Loll. Leider hat er schriftlich nicht sehr viel hinterlassen. Aus einem Brief, den er ca. 1960 an die „Sageritzer" geschrieben hat, will ich ein paar Zahlen nennen: Danach war die Sageritzer Kirche bis 1820 eine Holzkirche, die durch einen Blitzschlag abbrannte. In den Jahren 1830 bis 1834 wurde die heutige Kirche (zum großen Teil aus den Findlingen die in der Sageritzer Burg verbaut waren) „aus Felsen" gebaut. Es war das Kirchenschiff ohne Turm. Erst 70 Jahre später, 1904 wurde der Kirchturm angebaut. Im Jahre 1909 erfolgte der Einbau der täglich aufzuziehenden Turmuhr. Aus eigenem Erleben kann ich von dieser Aufgabe des Kirchendieners, der die Kirchenuhr aufziehen musste, berichten. Mein Vater war lange Jahre, bis 1945 Kirchendiener. Sein Großvater Carl Loll war bis 1902 ca. 30 Jahre Kirchenpatron. Die Sageritzer Kirche ist ein pommernweit bekanntes Baudenkmal. Über sie wurde schon früher in der überregionalen Presse berichtet. Neben der markanten Kirche ist auch heute noch die historische Taufschale erwähnenswert.
Die heute katholische Kirche, ist auch für die Nachbardörfer zuständig. Sie ist gut erhalten fortlaufend renoviert und erweitert worden.
Auf vielfachen Wunsch wurde das Glockengeläut, im Jahre 2013 aufgenommen, hier online gestellt.



Glocken Sageritz



Die Schule


Die zweite wichtige Säule für das Dorf ist die Schule. Heute eine Gemeinschaftsschule mit gymnasialem Zweig. Sie ist erweitert worden und hat eine ganz neue Turnhalle. Unterrichtet werden rd. 220 Schüler von 25 Lehrkräften incl. Verwaltungspersonal.
Alle noch lebenden Sageritzer werden sich an ihre Schulzeit erinnern. Jeder hat seine eigenen Erlebnisse, die er sein Leben lang mit sich trägt. Nach meinem Kenntnisstand gibt es drei verschiedene Schulkomplexe. Die neue, heute Polnische Gesamtschule mit einem gymnasialen Zweig. Sie hat ein erweitertes Schulgebäude und eine schöne große Turnhalle. Es handelt sich um eine vorbildlich geführte Schule. Sie ist inzwischen sogar als Europaschule zertifziert. Vorgänger war die Deutsche Schule, in die ich drei ½ Jahre gegangen bin. Sie steht in der Schulstrasse. Es gibt ein Klassenfoto vor der Schule mit meiner Klasse. Es war eine zweizügige Volksschule für die Klassen 1-4 und 5-8. Dies war aber schon mindestens das zweite Schulgebäude von dem ich weiß. Leider ist eine Schulchronik nicht erhalten. Die vorherige Volksschule hat auf der Südseite der Dorfstrasse gestanden, dort wo heute das Wohnhaus von Gustav Wenzlaff steht. Sie soll abgebrannt sein. Bei unserem Besuch in 2005 haben die Schulleitung mit Herrn Nowak als dem Direktor, das gesamte Personal (Lehrer und Bedienstete) den Deutschen Besuchern, darunter sieben ehemalige deutsche Schüler, die bis 1945 diese Schule besucht haben, einen überaus freundlichen Empfang bereitet. Die Schüler haben in der sehr schön geschmückten Turnhalle Lieder und Singspiele vorgetragen. Ihre Leistungen wurden mit langem, anerkennenden Beifall gewürdigt. Es war mehr als nur ein erster Besuch nach 60 Jahren.



Historische Blickpunkte



Der Friedhof


Es hat 60 Jahre gebraucht, bis die ehemaligen Bewohner erstmals gemeinsam ihr altes Dorf besuchen und bei dieser Gelegenheit auch einen Gedenkstein setzen konnten. Die alten Deutschen Gräber sind alle abgeräumt und nach Ablauf der Liegezeiten neu belegt worden. Der Gedenkstein hat mit dem Einverständnis des Katholischen Pastors auch einen sehr schönen Platz bekommen, direkt am Friedhofseingang, unmittelbar an der Kirche. Wir haben jetzt einen Platz wo wir niederknien können und unserer Vorfahren gedenken.


Postkarte 1930

oben Friedhof und Kirche 1930

unten Denkmal der Toten 1914-18


Diese Postkarte zeigt einen Teil des damals neuen Friedhofs. Der Kirchturm wurde 1904 am Kirchenschiff angebaut, und die Kirchturms-Uhr wurde im Juni 1909 in Betrieb genommen. Unten sieht man das Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges (eingeweiht 1923), dass auf dem Dorfplatz vor der Kirchhofsmauer steht. Leider sind die Namen der Toten auf den Seitenflächen des Denkmals bei der Renovierung zugespachtelt und verloren gegangen. Ich suche deshalb jetzt andere historische Quellen um ein Verzeichnis der Gefallenen des Kirchspiels Sageritz aus dem 1. Weltkrieg zu erstellen.

Der Gedenkstein


Dazu gehört der direkt an der Kirche liegende Friedhof, der stark belegt ist. Auf diesem Friedhof wurde im Mai 2005 ein Gedenkstein für die Toten der ehemaligen Dörfer des Kirchspiel Sageritz, nämlich Alt-Damerow, Karstnitz Mahnwitz, Ludwigslust, Neu-Damerow, Papitzfelde und Sageritz, gesetzt.
Hier der Text des Gedenksteins:
Hier ruhen unsere Vorfahren von 1485 bis 1948. Die Gemeinden des Kirchspiels Sageritz: Alt-Damerow, Karstnitz, Ludwigslust, Mahnwitz, Neu-Damerow, Papritzfelde und Sageritz gedenken Ihrer


Tutaj spoczywaja nasi przodkowic od 1485 do 1948. Gminy parafii Zargórzyca: Stara Dabrowa, Karczniza, Saborze, Mianowice Nowa Dabrowa, Paprzyce i Zargórzyca Zachowzjmi Ich w pcmicci


Here rest our ancestors from 1485 till 1948, members of the parish Sageritz: Alt-Damerow, Karstnitz, Ludwigslust, Mahnwitz, Neu-Damerow, Papritzfelde and Sageritz in loving memory


Gedenkstein des Kirchspiels Sageritz



Das Hebrongrab und die Dorflinde

Spätestens durch die Bestattung des Obersten Daniel Hebron im Jahre 1628 in Sageritz, ist das Dorf in die Geschichtsbücher aufgenommen worden. Oberst Daniel Hebron wurde 1584 geboren und starb am 08.07.1628 an einer Krankheit in Stargard a.d.I. Beigesetzt wurde er auf seinem eigenen Grund und Boden, auf dem Kirchenvorplatz der Sageritzer Kirche. Später wurde dieser Teil des Kirchengeländes der Dorfplatz. Hier befindet sich das Grab auf dem die Dorf-Linde steht. Weitere Angaben hierzu auf der Seite „Hebron/Hepburn". Mein Elternhaus (Paul Loll) liegt unmittelbar am Gelände der Kirche und des Dorfplatzes. Ich bin quasi mit dieser Linde groß geworden. Als Kind bin ich zum Spaß oft in diesen Baum geklettert. Die Dörfer Sageritz, Karstnitz und Hebron-Damnitz gehörten im 17. Jhd. der Familie Hepburn/Hebron. Der Grabdeckel seines Zinnsarges liegt heute im Museum in Slupsk.



Text des Grabdeckels




Der aktuellste Aufsatz über Hebron, den Europäer in Sageritz findet man im Stolper Heft 2008.

Die Sageritzer Windmühle

Ein anderer optischer Blickfang des Dorfes war lange Jahre die Sageritzer Windmühle.


 

Foto
Bock-Windmühle Sageritz




Foto: Sageritzer Windmühle der Müllermeisterfamilie Hoffmeister.

Bis in die 30er Jahre stand diese Windmühle auf einer kleinen Anhöhe am Ende der Schulstrasse (Steege) in Sageritz. Sie gehörte zuletzt der Familie Hoffmeister. Max Hoffmeister stammt aus der großen Müllerfamilie die im 17. Jhd in Stammsitz in Starkow hatte und Mühlen über mehrere Generationen in ganz Hinterpommern hatte.



Sageritz ist heute das polnische Dorf Zagórzyca.


Durch die jüngste polnische Gebietsreform gehört Zagórzyca zur Gemeinde Damnica. Hier ein paar Bilder vom Besuch der ehemaligen Deutschen Bewohner im Mai 2005.
Obwohl nicht mehr Oberzentrum hat sich das Dorf gut entwickelt. Hier ein Foto vom Eingang des Dorfes von der Chaussee Mahnwitz - Hebron-Damnitz. Die Bäume um die Kirche herum sind so gewachsen, dass man nur bei genauem Hinsehen, in der Mitte die Kirchturmspitze sieht.

Dorfansicht

Dorfansicht von der Chaussee kommend





Hier die Dorfjugend im Jahr 2005


Diesen freundlichen Kindern und Schülern merkt man überhaupt keine Fremdheit an. Es ist als ob es eigene Enkel wären, die hier die Schule besuchen. Wenn man selber mit 10 Jahren das Dorf verlassen hat und jetzt diese 9 bis 12 jährigen Kinder sieht, ist es, als ob die Zeit stehen geblieben wäre.

A k t u e l l e s :




Kurzbericht aus der Gemeinde Damnica

Bauvorhaben:

Es gibt seit Kurzem im Dorf eine rege Bautätigkeit, vornehmlich an allen drei Enden des Dorfes. Im Oberdorf entsteht ein neues 1 1/2 geschossiges Einfamlienhaus auf der Seite von Schmied Gast und Rudolf Schröder.
Im Unterdorf, hinter Paul Albrecht (Fliegerpaul), kurz vor dem steinigen Gelände des Burggartens hat einer der Lehrer aus Sageritz gebaut. In der Schulstraße ist schon fertig ein neues Einfamilienhaus mit glasierten rotbraunen Ziegeln, hinter dem Haus von Zahnarzt Siebmann. Ein großes neues Wohngebiet entsteht am Waldrand Richtung Sageritzheide.

Kirche:

Die Kirche ist in den letzten 2 Jahren nochmal verschönert worden. Pfarrer  Henryk Jareczek hat sehr viel für die Ausschmückung der Kirche getan. Das Hauptgemälde der Altarbilder "Jesus am Kreuz" ist von einem bekannten Polnischen Künstler in Schlesien restauriert worden. Die Völkner-Orgel ist elektrifiziert und wieder spielbar, müsste aber fachmännisch überholt werden. Unter dem Baldachin der ehemaligen Kanzel gibt es eine sehr schöne farbige  neue Wandmalerei. Am meisten gefreut habe ich mich, dass die wertvollen alten Holz-Kronleuchter wieder aufgehängt wurden. Diese seinerzeit von der Gutsbesitzerfamilie Schultz aus Mahnwitz gespendeten  Kunstwerke waren zwischenzeitlich durch moderne Kronleuchter ersetzt worden. Der Friedhof wird in Richtung Westen auf dem ehemaligen Ackergelände von Hans Loll erweitert.

Schule:

Es ist schon erstaunlich  wie so ein kleines Dorf wie Zagorzyca (Sageritz) solch eine leistungsstarke Gesamtschule mit fast 200 Kindern unterhält, fördert und ausbaut.
Die Schule ist in der Großgemeinde Damnica (Hebron-Damnitz) sehr gut angesehen. Der Direktor zeigte voller Stolz seine neue Schulsportanlage, die oberhalb der Turnhalle, rechts neben dem alten Gelände des Schießstandes gebaut wurde. Ein eingezäunter Kunstrasenplatz, mit mehrfarbigem Boden für verschiedene Sportarten wie Fußball, Handball, Volleyball und Tennis. In der Schule wird inzwischen auch Deutsch als zweite Fremdsprache unterrichtet.
 

Ein erster Schüleraustausch mit dem Freiherr-vom-Stein Gymnasium in Lünen mit einem Hin- und Rückbesch hat in 2011 stattgefunden. Leider hat sich eine Fortführung dieses Kontaktes bisher nicht ergeben .

Die erste Austauschgruppe war hier in Lünen. Zwanzig Polnische Schüler und die begleitenden Lehrer Katarzyna Kolkowska, Agnieszka Trusiak und Alicja Kraczewka nahmen an dem Schülerautausch hier am FSG in Lünen teil. Zum Gegenbesuch des Deutschen Gymnasiums waren Schüler und Lehrer  in Zagorzyca, Damnica, Slupsk und Ustka. Ein Fotobericht ist auf der Internetseite des FSG eingestellt.



Gedenkfeier für Ernst Junghans

Ernst Carl Gottlieb Junghans geb.17. Januar 1889 in Sageritz, einer der Söhne der Lehrerfamilie Junghans/Putzig an der Schule in
Sageritz war nach dem 1. Weltkrieg von 1924 bis 1933 für die KPD Stadtrat in Dormagen. 1933 unmittelbar nach der Machtergreifung durch Hitler wurde er von SA-Schlägertruppen gejagt, angeschossen und starb an diesen Schußverletzungen im Krankenhaus.
Für sein mutiges Eintreten für einen Demokratischen Staat wurde er am 17 Dez. 2011 geehrt. In der Straße seiner ehemaligen Wohnung in der Westerburgstraße in Zons wurde ein Stolperstein verlegt.


Dorftreffen der ehemaligen Bewohner

  Zum vorläufig letzten Heimattreffen der Ortsgemeinschaft Kirchspiel Sageritz haben sich die Zeitzeugen aus unseren Dörfern im September 2016 in Birkenwerder getrofffen. Auch eine Reihe Nachbarn aus
  Hebron-Damnitz, Labehn, Dumröse, Neu Malzkow und Rötzenhagen hatten sich eingefunden. Es gibt hierzu ein ausführliches Protokoll. Großen Anklang fanden die beiden neuen Filme von Klaus Werner
 " Reise in die Heimat" und von Hannelore Schardin-Liedtke "Hebrondamnitz, Stolpmünde und Stolp in den 30er und 40er Jahren".
  Erfreulich war die große Anzahl von Grußadressen.
  Das Verhältnis zu den Polnischen Nachbarn im allgemeinen und zu den Bewohner in unseren ehemaligen Dörfern wird immer besser.
  In der Sageritz Schule wird Deutsch als zweite Fremdsprache gelehrt. Der Direktor spricht inzwischen so gut Deutsch, dass ich seine Briefe nicht mehr übersetzen muß.
  Der Priester der Kath. St. Joseph Kirche in Zagorzyca hat beim Besuch der Sageritz-Delegation am Sonntag, während des 44. Stolper Heimattreffens in der sehr gut besuchten Messe in der Sageritzer Kirche sogar ein   Gebet  für unsere Deutschen Eltern und Vorfahren gesprochen.
 


Stolpertreffen 2019

Das 46. Stolpertreffen fand statt vom 25. bis 30. September 2019, wieder im Magazin des ehemaligen Mühlenwerks Kauffmann & Sommerfeldt in Slupsk.
Einen sehr informativen Reisebericht für den Jahresbrief der "Ortsgemeinschaft Kirchspiel Sageritz" hat Burkhard Loll geschrieben.
Die Planung des 47. Stolpertreffens ist in Arbeit. Wahrscheinlicher Termin ist 22.bis 27. Sept. 2021 in Stolpmünde.

Literaturliste

- Brüggemann, Ludewig, Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl.Preussischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern, Stettin 1779

- Pagel, Karl-Heinz, Der Landkreis Stolp in Pommern, Lübeck 1989

- von Zitzewitz-Muttrin, Friedrich-Karl, Geschichte der ersten und zweiten Linie des Geschlechts von Zitzewitz 1340-1958 als Nachfahren der Herren von Kutzeke de Zanow bis um1240, Hannover 1958

- Wenzlaff, Friedrich-Karl, Gemeinde Sageritz Landkreis Stolp - Berichte und Sammlungen, Hademarschen 1999

- Loll, Fritz, Wo liegt das Dorf Sageritz, Lünen 2009
- Loll, Fritz, Sageritzer Geschichten in Stolper Heft 2017, Stolper Heimatkreise e.V.


Copyright fritz loll


Stand  08.03.2020

Impressum: Herausgeber Fritz Loll,

Sprecher der Ortsgemeinschaft Kirchspiel Sageritz und Ansprechpartner in Stolper Heimatkreise e.V.





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