Hier finden Sie die Kurzbeschreibung des Amtsdorfes, auch
Kirchspieldorf Sageritz im Kreis Stolp in Pommern. 1939 hatte das
Dorf 499 Einwohner. Es liegt an dem alten West-Ost
Handelsweg Stettin - Königsberg. Der selbst colorierte
Kartenausschnitt des Messtischblattes 1569 zeigt u.a. den
Platz des Burggartens, wo schon im 13. Jahrhundert die Burg
Sageritz stand.
Sageritz Kreis Stolp
Weitergehende Informationen finden Sie bei den Hinweisen (Links) und
in der empfohlenen Literatur zur Geschichte unseres Dorfes. http://www.stolp.de http://pommerscher-greif.de http://www.schlawe.de
http://pom-wpru.kerntopf.com/orte/i_stolp.htm http://www.sedina-archiv.de/docs/Nitzke_Pigorsch_Ness_Krs_Stolp.pdf
http://www.genealogy.net/vereine/PG/aktiv/kreise/nitzke.htm
http://www.rummelsburg.de/genealogie/hufen/Ortsnamen/S.htm
http://www.litdok.de/cgi-bin/litdok?lang=de&treu=x&t_multi=x&v_0=GEO&q_0=sageritz%2Fstolp
http://smc-inet2.uni-muenster.de/www.sitterlee.de/christian_friedrich_sitterle.htm
http://www.studienstelleog.de/download/KS.pdf
http://www.ruegenwalde.com/verkauf/wehrmann_1/teil-4.htm
http://www.charly.ping.de/bibliothek/livonius-e.htm http://www.genealogy.net/vereine/PG/ortsforschung/ortsforscher.htm
Zum Kirchspiel Sageritz gehörten neben dem Bauerndorf Sageritz die
Dörfer Alt Damerow, Neu Damerow, Karstnitz (früher
Deutsch-Karstnitz), Ludwigslust, Mahnwitz und Papritzfelde. Neben
dem Dorfzentrum gehörten die Wohnplätze Sageritzheide, Heringskaten
und Eulenkrug zum Dorf Sageritz. Das Dorf Sageritz hat eine lange
Geschichte und wird lt. Zitzewitz-Muttrin mit der Burg Sageritz seit
1280 erwähnt. Nach dem 2. Weltkrieg fiel Sageritz mit ganz
Hinterpommern an Polen und heißt heute Zagorzyca.
Ich bin 1934 auf dem Anwesen meiner Eltern Paul und Paula Loll geb.
Dubberstein geboren. Das Haus steht unmittelbar neben der Kirche,
die mit ihrem Turm weithin sichtbar, Mittelpunkt des Dorfes ist. Im
Dorf gab es Lolls auf drei kleinen Bauernhöfen mit dazugehörenden
Werkstattgebäuden oder Einrichtungen für einen Tischlereibetrieb.
Viele Lolls hatten etwas mit Holz zu tun, entweder als Waldbauern,
Holzwärter oder Tischler, wie mein Vater, Großvater und Urgroßvater
in Sageritz. Für die Kirchspielgemeinde Sageritz gibt es eine
Einwohnerliste Sageritz/Pommern, Stand 01.09.1939 Diese Liste ist
nicht das Ergebnis einer Volkszählung. Sie wurde zusammengetragen
durch Angaben der Überlebenden und Nachkommen der damaligen
Sageritzer-Einwohner, aus der Gemeindeliste Sageritz (erstellt 1956
von Paul Loll ) für die Heimatauskunftsstelle für den Kreis Stolp
und dem Einwohner-Verzeichnis von Friedrich-Karl Wenzlaff (erstellt
im Dezember 1958) und der Gemeinde-Vermißtenliste von 1961. Die
Karte Sageritz-Heide und das Einwohnerverzeichnis Sageritz-Heide
sind von Erich Dirla. Die Hausnummern sind nachträglich und fiktiv
vergeben, um Familien und Haushalte zuordnen zu können. Die
weiblichen Einwohner, die nach September 1939 geheiratet haben
erscheinen mit ihrem danach angenommen Familiennamen.
Neu ist die 2007 fertig gestellte, dreibändige "Dokumentation
Sageritz bis März 1945". Sie enthält: Namen der Einwohner,
Grundbesitzangaben, Vorbesitzer und Familieninformationen.
Anfragen an: Fritz Loll 44534 Lünen Flachskamp 51 oder per e-Mail:
fritz.loll@t-online.de
Die Geschichte des Dorfes Sageritz
Da es eine sehr frühe Gründung dieses Dorfes gibt, sind die Quellen
für die Zeit vom 13. Jhd. bis zum 17. Jhd. sehr dünn. Sageritz kommt
vor, aber zusammenhängende Beschreibungen gibt es nicht. Seit seiner
Gründung ca. 1250/80 finden die Burg Sageritz und die Kirche immer
wieder Erwähnung. Einen dieser Hinweise findet man bei
Zitzewitz-Muttrin. Die Burg Sageritz hat wohl auf dem Hügel
gestanden, der auf dem Messtischblatt 1569 im Burggarten
eingezeichnet ist. Ein Teil dieses Hügels wurde im Volksmund auch
der „Ceterberg" (Käteberg) genannt. Die Überlieferung des Namen
„Ceterberg" für einen Hügel im Dorf Sageritz ist wahrscheinlich aber
aus der Beschreibung von Wehranlagen der Germanen und Römer
übernommen worden. Dies ist auch das Gelände östlich des Baches
Karstnitz, das in der geologischen Heimatkunde „Toteis-Hochfläche"
genannt wird. Dr. Kurd v.Bülow liefert sogar eine Skizze dazu. Eine
andere Quelle befindet sich in „Beiträge zur Heimatkunde
Hinterpommern Nr. 9 - Die Burgwälle des Stolper Landes". Hier
beschreibt Walter Witt in Kap. 13 „Das Schloß zu Sageritz", gemeint
ist die Burg zu Sageritz. Schon im 12. Jahrhundert kontrollierte der
Johanniterorden die alte Handelsstraße von Stargard nach Danzig. Es
gehörten aber nicht alle Burgen und befestigten Plätze an dieser
Straße dem Orden. Aus den Geschichtszahlen des F.K. von
Zitzewitz-Muttrin geht hervor, dass Mitte des 13. Jahrh. der Bau der
kleinen Burgen Zanow am Gollenberg und Sageritz zwischen Stolp und
Lauenburg, beide an der Handelsstraße Stargard-Danzig gelegen,
angelegt wurden. Diese beiden gehörten zu dieser Zeit zu den
Svenzonenburgen. Sie gehören 1330 dem Svenzonenherzog Jesco von
Schlawe und später Martinus Kuzeke de Sanow. Von ihm wird berichtet,
dass er diese Handelsstraße Köslin-Danzig an der Westgrenze des
Schlawer Landes schon mal sperren ließ. Die Burg und später das
Dorf, hatten eine strategische Bedeutung, weil sie am Ende des
großen Moores zwischen Warbelow und Sageritz liegen. Dies belegt,
dass diese kleinen Burgen Streitobjekt zwischen den Svenzonen und
dem Orden waren. Die Kutzekes sind Teil des Stammbaums der von
Zitzewitz, deshalb hat F.K. von Zitzewitz-Muttrin diese
Zusammenhänge eingehend untersucht.
Siegel Kutzeke-Zitzewitz im XIII und XIV Jahrhundert
Siegel rekonstruiert nach
Originalwachsabdrucken
im Heroldsamt in Berlin
Die Burgen auf diesem Siegel sollen wohl die im Text erwähnten
Burgen Zanow, Sageritz und Muttrin sein. Die Burgen in Zanow und
Sageritz werden auch als Grenzburgen bezeichnet.
Bis 1390 wurde von den Kutzeke dieses Siegel, anstatt des
Familienwappens der von Zitzewitz benutzt.
Er berichtet ferner, dass die „Burgo Sageritz" auf Veranlassung des
Ordens geschleift wurde, allerdings ohne Angabe einer Jahreszahl. Es
folgt dann die Beschreibung, dass Bogislaw VIII. mit dem
Wiederaufbau der Burg begonnen hatte. Er lebte von 1363 bis 1418.
Ich zitiere dann aus dem schon genannten Buch „Ein schon begonnener
Wiederaufbau unter Bogislaw VIII. musste 1440 - offenbar unter
erheblicher Einwirkung der Stadt Stolp - aufgegeben werden". Zanow
Geht bereits 1348 an die Kamminer Bischöfe, wird dann aber 1483 an
Herzog Bogislaw X. verkauft. Da die Jahreszahlen 1440, 1485 und 1492
hier erwähnt werden, ist diese Quelle für die Geschichte des Dorfes
Sageritz sehr wichtig. Ich zitiere „6. Sageritz Im Jahre 1440 ist
Schloss Sageritz bezeugt, 1485 wird Pacht aus dem Ort der Herzogin
Sophie verschrieben. In demselben Jahre werden die Kirche und die
Herzogin als Patronin genannt". Soweit dieses Zitat, aber insgesamt
sind in diesem Kapitel IX „ Zur Geschichte der Kirchen im Lande
Stolp bis zum 18. Jahrhundert" mehrere Daten, die auch für die
Kirche in Sageritz zutreffen. Wie sich der Übergang der Katholischen
Kirche Sageritz nach der Reformation vollzog ist nicht bekannt. Erst
die 1539 im Lande Stolp durchgeführten Kirchenvisitationen
dokumentieren in den Visitationsrezessen auch die evangelische
Kirche in Sageritz. Anfang des Jahres 1627, ist in den
Ratsprotokollen der Stadt Stolp vermerkt, wurden neben Sageritz, die
Dörfer Karzin und Labuhn von den Schweden besetzt. Bei
Gefechten im Polnisch-Schwedischen Krieg (1600-1629) blieb zwar die
Stadt Stolp verschont, aber einige ihrer Dörfer, wie Sageritz wurden
geplündert (Quelle Dr. Richard Schuppius, Stolp von 1600-1650, Stolp
1930).
Bis 1629 lag Sageritz als Poststation an der Hauptverkehrsstrasse
von Hamburg nach Danzig. Die Poststationen zwischen Stolp und
Lauenburg waren der Reitzer Krug, Sageritz, Labehn, Groß- und
Klein-Gluschen, der Schurower Krug, der Vangersker Krug, Darsow,
Langeböse und Lischnitz. (Die weiteren Untersuchungen hierzu laufen
noch.)
Ein anderes Mal taucht Sageritz in den Geschichtsbüchern am 18. März
1807 auf, als eine Reiterattacke von dem so genannten
Freiheitskämpfer Schill gegen Truppen Napoleons, zwischen Sageritz
und Mahnwitz stattfand. Ihm wurde ein Denkmal gesetzt, dass heute
noch an der Chaussee Mahnwitz, Sageritz, Hebron-Damnitz steht.
Karl-Heinz Pagel beginnt in seinem Buch „Der Landkreis Stolp in
Pommern" die Beschreibung von Sageritz mit einem Zitat von Max Esch
„ Sageritz, ein Bauerndorf in äußerst idyllischer Lage, mit
malerischen Gehöften, ist eine alte Ansiedlung. Hier befand sich
schon in der Zeit, als die Wenden den abziehenden Germanen folgten,
ein Burgwall, einer jener künstlichen Hügel, die noch mehrfach in
der Stolper Gegend auf uns überkommen sind. Jetzt erhebt sich auf
diesem höchsten Punkt des Dorfes die Kirche . . .".
Die Sageritzer Kirche
Sageritzer Kirche im herbstlichen
Abendlicht
Foto aus 2005 von Fritz Loll
Die Sageritzer Kirche
Die Sageritzer Kirche und ihr Anteil an der aufgeschriebenen und
erzählten Geschichte des Dorfes ist ausführlich in der Chronik
„Gemeinde Sageritz" von F.K. Wenzlaff beschrieben. Eine weitere
Quelle sind die Verzeichnisse der evangelischen Geistlichen in
Pommern. Hier wird als erster 1561 Pastor Johann Driese für Sageritz
genannt. Einer der sich mit der Historie der Sageritzer Kirche sehr
gut auskannte war mein Vater Paul Loll. Leider hat er schriftlich
nicht sehr viel hinterlassen. Aus einem Brief, den er ca. 1960 an
die „Sageritzer" geschrieben hat, will ich ein paar Zahlen nennen:
Danach war die Sageritzer Kirche bis 1820 eine Holzkirche, die durch
einen Blitzschlag abbrannte. In den Jahren 1830 bis 1834 wurde die
heutige Kirche (zum großen Teil aus den Findlingen die in der
Sageritzer Burg verbaut waren) „aus Felsen" gebaut. Es war das
Kirchenschiff ohne Turm. Erst 70 Jahre später, 1904 wurde der
Kirchturm angebaut. Im Jahre 1909 erfolgte der Einbau der täglich
aufzuziehenden Turmuhr. Aus eigenem Erleben kann ich von dieser
Aufgabe des Kirchendieners, der die Kirchenuhr aufziehen musste,
berichten. Mein Vater war lange Jahre, bis 1945 Kirchendiener. Sein
Großvater Carl Loll war bis 1902 ca. 30 Jahre Kirchenpatron. Die
Sageritzer Kirche ist ein pommernweit bekanntes Baudenkmal. Über sie
wurde schon früher in der überregionalen Presse berichtet. Neben der
markanten Kirche ist auch heute noch die historische Taufschale
erwähnenswert.
Die heute katholische Kirche, ist auch für die Nachbardörfer
zuständig. Sie ist gut erhalten fortlaufend renoviert und erweitert
worden.
Auf vielfachen Wunsch wurde das Glockengeläut, im Jahre 2013
aufgenommen, hier online gestellt.
Die zweite wichtige Säule für das Dorf ist die Schule. Heute eine
Gemeinschaftsschule mit gymnasialem Zweig. Sie ist erweitert worden
und hat eine ganz neue Turnhalle. Unterrichtet werden rd. 220
Schüler von 25 Lehrkräften incl. Verwaltungspersonal.
Alle noch lebenden Sageritzer werden sich an ihre Schulzeit
erinnern. Jeder hat seine eigenen Erlebnisse, die er sein Leben lang
mit sich trägt. Nach meinem Kenntnisstand gibt es drei verschiedene
Schulkomplexe. Die neue, heute Polnische Gesamtschule mit einem
gymnasialen Zweig. Sie hat ein erweitertes Schulgebäude und eine
schöne große Turnhalle. Es handelt sich um eine vorbildlich geführte
Schule. Sie ist inzwischen sogar als Europaschule zertifziert.
Vorgänger war die Deutsche Schule, in die ich drei ½ Jahre gegangen
bin. Sie steht in der Schulstrasse. Es gibt ein Klassenfoto vor der
Schule mit meiner Klasse. Es war eine zweizügige Volksschule für die
Klassen 1-4 und 5-8. Dies war aber schon mindestens das zweite
Schulgebäude von dem ich weiß. Leider ist eine Schulchronik nicht
erhalten. Die vorherige Volksschule hat auf der Südseite der
Dorfstrasse gestanden, dort wo heute das Wohnhaus von Gustav
Wenzlaff steht. Sie soll abgebrannt sein. Bei unserem Besuch in 2005
haben die Schulleitung mit Herrn Nowak als dem Direktor, das gesamte
Personal (Lehrer und Bedienstete) den Deutschen Besuchern, darunter
sieben ehemalige deutsche Schüler, die bis 1945 diese Schule besucht
haben, einen überaus freundlichen Empfang bereitet. Die Schüler
haben in der sehr schön geschmückten Turnhalle Lieder und Singspiele
vorgetragen. Ihre Leistungen wurden mit langem, anerkennenden
Beifall gewürdigt. Es war mehr als nur ein erster Besuch nach 60
Jahren.
Historische Blickpunkte
Der Friedhof
Es hat 60 Jahre gebraucht, bis die ehemaligen Bewohner erstmals
gemeinsam ihr altes Dorf besuchen und bei dieser Gelegenheit auch
einen Gedenkstein setzen konnten. Die alten Deutschen Gräber sind
alle abgeräumt und nach Ablauf der Liegezeiten neu belegt worden.
Der Gedenkstein hat mit dem Einverständnis des Katholischen Pastors
auch einen sehr schönen Platz bekommen, direkt am Friedhofseingang,
unmittelbar an der Kirche. Wir haben jetzt einen Platz wo wir
niederknien können und unserer Vorfahren gedenken.
oben Friedhof und Kirche 1930
unten Denkmal der Toten 1914-18
Diese Postkarte zeigt einen Teil des damals neuen Friedhofs. Der
Kirchturm wurde 1904 am Kirchenschiff angebaut, und die
Kirchturms-Uhr wurde im Juni 1909 in Betrieb genommen. Unten sieht
man das Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges (eingeweiht
1923), dass auf dem Dorfplatz vor der Kirchhofsmauer steht. Leider
sind die Namen der Toten auf den Seitenflächen des Denkmals bei
der Renovierung zugespachtelt und verloren gegangen. Ich suche
deshalb jetzt andere historische Quellen um ein Verzeichnis der
Gefallenen des Kirchspiels Sageritz aus dem 1. Weltkrieg zu
erstellen.
Der Gedenkstein
Dazu gehört der direkt an der Kirche liegende Friedhof, der stark
belegt ist. Auf diesem Friedhof wurde im Mai 2005 ein Gedenkstein
für die Toten der ehemaligen Dörfer des Kirchspiel Sageritz, nämlich
Alt-Damerow, Karstnitz Mahnwitz, Ludwigslust, Neu-Damerow,
Papitzfelde und Sageritz, gesetzt.
Hier der Text des Gedenksteins:
Hier ruhen unsere Vorfahren von 1485 bis
1948. Die Gemeinden des Kirchspiels Sageritz: Alt-Damerow,
Karstnitz, Ludwigslust, Mahnwitz, Neu-Damerow, Papritzfelde und
Sageritz gedenken Ihrer
Tutaj spoczywaja nasi przodkowic od 1485 do 1948. Gminy
parafii Zargórzyca: Stara Dabrowa, Karczniza, Saborze,
Mianowice Nowa Dabrowa, Paprzyce i Zargórzyca Zachowzjmi Ich w
pcmicci
Here rest our ancestors from 1485 till 1948, members of the
parish Sageritz: Alt-Damerow, Karstnitz, Ludwigslust,
Mahnwitz, Neu-Damerow, Papritzfelde and Sageritz in loving
memory
Gedenkstein des Kirchspiels Sageritz
Das Hebrongrab und die Dorflinde
Spätestens durch die Bestattung des Obersten Daniel Hebron im Jahre
1628 in Sageritz, ist das Dorf in die Geschichtsbücher aufgenommen
worden. Oberst Daniel Hebron wurde 1584 geboren und starb am
08.07.1628 an einer Krankheit in Stargard a.d.I. Beigesetzt wurde er
auf seinem eigenen Grund und Boden, auf dem Kirchenvorplatz der
Sageritzer Kirche. Später wurde dieser Teil des Kirchengeländes der
Dorfplatz. Hier befindet sich das Grab auf dem die Dorf-Linde steht.
Weitere Angaben hierzu auf der Seite „Hebron/Hepburn". Mein
Elternhaus (Paul Loll) liegt unmittelbar am Gelände der Kirche und
des Dorfplatzes. Ich bin quasi mit dieser Linde groß geworden. Als
Kind bin ich zum Spaß oft in diesen Baum geklettert. Die Dörfer
Sageritz, Karstnitz und Hebron-Damnitz gehörten im 17. Jhd. der
Familie Hepburn/Hebron. Der Grabdeckel seines Zinnsarges liegt heute
im Museum in Slupsk.
Text des Grabdeckels
Der aktuellste Aufsatz über Hebron, den Europäer in Sageritz
findet man im Stolper Heft 2008.
Die Sageritzer Windmühle
Ein anderer optischer Blickfang des Dorfes war lange Jahre die
Sageritzer Windmühle.
Foto
Bock-Windmühle Sageritz
Foto: Sageritzer Windmühle der Müllermeisterfamilie Hoffmeister.
Bis in die 30er Jahre stand diese Windmühle auf einer kleinen Anhöhe
am Ende der Schulstrasse (Steege) in Sageritz. Sie gehörte zuletzt
der Familie Hoffmeister. Max Hoffmeister stammt aus der großen
Müllerfamilie die im 17. Jhd in Stammsitz in Starkow hatte und
Mühlen über mehrere Generationen in ganz Hinterpommern hatte.
Sageritz ist heute das polnische Dorf Zagórzyca.
Durch die jüngste
polnische Gebietsreform gehört Zagórzyca zur Gemeinde Damnica. Hier
ein paar Bilder vom Besuch der ehemaligen Deutschen Bewohner im Mai
2005.
Obwohl nicht mehr Oberzentrum hat sich das Dorf gut entwickelt. Hier
ein Foto vom Eingang des Dorfes von der Chaussee Mahnwitz -
Hebron-Damnitz. Die Bäume um die Kirche herum sind so gewachsen,
dass man nur bei genauem Hinsehen, in der Mitte die Kirchturmspitze
sieht.
Dorfansicht von der Chaussee kommend
Hier die Dorfjugend im Jahr 2005
Diesen freundlichen Kindern und Schülern merkt man überhaupt keine
Fremdheit an. Es ist als ob es eigene Enkel wären, die hier die
Schule besuchen. Wenn man selber mit 10 Jahren das Dorf verlassen
hat und jetzt diese 9 bis 12 jährigen Kinder sieht, ist es, als ob
die Zeit stehen geblieben wäre.
A k t u e l l e s :
Kurzbericht aus der
Gemeinde Damnica
Bauvorhaben:
Es gibt seit Kurzem im Dorf eine rege Bautätigkeit, vornehmlich an
allen drei Enden des Dorfes. Im Oberdorf entsteht ein neues 1 1/2
geschossiges Einfamlienhaus auf der Seite von Schmied Gast und
Rudolf Schröder.
Im Unterdorf, hinter Paul Albrecht (Fliegerpaul), kurz vor dem
steinigen Gelände des Burggartens hat einer der Lehrer aus Sageritz
gebaut. In der Schulstraße ist schon fertig ein neues
Einfamilienhaus mit glasierten rotbraunen Ziegeln, hinter dem Haus
von Zahnarzt Siebmann. Ein großes neues Wohngebiet entsteht am
Waldrand Richtung Sageritzheide.
Kirche:
Die Kirche ist in den letzten 2 Jahren nochmal verschönert
worden. Pfarrer Henryk Jareczek hat sehr viel für die
Ausschmückung der Kirche getan. Das Hauptgemälde der Altarbilder
"Jesus am Kreuz" ist von einem bekannten Polnischen Künstler in
Schlesien restauriert worden. Die Völkner-Orgel ist elektrifiziert
und wieder spielbar, müsste aber fachmännisch überholt werden. Unter
dem Baldachin der ehemaligen Kanzel gibt es eine sehr schöne
farbige neue Wandmalerei. Am meisten gefreut habe ich mich,
dass die wertvollen alten Holz-Kronleuchter wieder aufgehängt
wurden. Diese seinerzeit von der Gutsbesitzerfamilie Schultz aus
Mahnwitz gespendeten Kunstwerke waren zwischenzeitlich durch
moderne Kronleuchter ersetzt worden. Der Friedhof wird in Richtung
Westen auf dem ehemaligen Ackergelände von Hans Loll erweitert.
Schule:
Es ist schon erstaunlich wie so ein kleines Dorf wie
Zagorzyca (Sageritz) solch eine leistungsstarke Gesamtschule mit
fast 200 Kindern unterhält, fördert und ausbaut.
Die Schule ist in der Großgemeinde Damnica (Hebron-Damnitz) sehr gut
angesehen. Der Direktor zeigte voller Stolz seine neue
Schulsportanlage, die oberhalb der Turnhalle, rechts neben dem alten
Gelände des Schießstandes gebaut wurde. Ein eingezäunter
Kunstrasenplatz, mit mehrfarbigem Boden für verschiedene Sportarten
wie Fußball, Handball, Volleyball und Tennis. In der Schule wird
inzwischen auch Deutsch als zweite Fremdsprache unterrichtet.
Ein erster Schüleraustausch mit dem Freiherr-vom-Stein Gymnasium in
Lünen mit einem Hin- und Rückbesch hat in 2011 stattgefunden. Leider
hat sich eine Fortführung dieses Kontaktes bisher nicht ergeben .
Die erste Austauschgruppe war
hier in Lünen. Zwanzig Polnische Schüler und die begleitenden
Lehrer Katarzyna Kolkowska, Agnieszka Trusiak und Alicja
Kraczewka nahmen an dem Schülerautausch hier am FSG in Lünen
teil. Zum Gegenbesuch des Deutschen Gymnasiums waren Schüler und
Lehrer in Zagorzyca, Damnica, Slupsk und Ustka. Ein
Fotobericht ist auf der Internetseite des FSG eingestellt.
Gedenkfeier für Ernst
Junghans
Ernst Carl Gottlieb Junghans
geb.17. Januar 1889 in Sageritz, einer der Söhne der Lehrerfamilie
Junghans/Putzig an der Schule in
Sageritz war nach dem 1. Weltkrieg von 1924 bis 1933 für die KPD
Stadtrat in Dormagen. 1933 unmittelbar nach der Machtergreifung
durch Hitler wurde er von SA-Schlägertruppen gejagt, angeschossen
und starb an diesen Schußverletzungen im Krankenhaus.
Für sein mutiges Eintreten für einen Demokratischen Staat wurde er
am 17 Dez. 2011 geehrt. In der Straße seiner ehemaligen Wohnung in
der Westerburgstraße in Zons wurde ein Stolperstein verlegt.
Dorftreffen der ehemaligen
Bewohner
Zum vorläufig letzten Heimattreffen der Ortsgemeinschaft
Kirchspiel Sageritz haben sich die Zeitzeugen aus unseren Dörfern im
September 2016 in Birkenwerder getrofffen. Auch eine Reihe Nachbarn
aus
Hebron-Damnitz, Labehn, Dumröse, Neu Malzkow und Rötzenhagen
hatten sich eingefunden. Es gibt hierzu ein ausführliches Protokoll.
Großen Anklang fanden die beiden neuen Filme von Klaus Werner
" Reise in die Heimat" und von Hannelore Schardin-Liedtke
"Hebrondamnitz, Stolpmünde und Stolp in den 30er und 40er Jahren".
Erfreulich war die große Anzahl von Grußadressen.
Das Verhältnis zu den Polnischen Nachbarn im allgemeinen und
zu den Bewohner in unseren ehemaligen Dörfern wird immer besser.
In der Sageritz Schule wird Deutsch als zweite Fremdsprache
gelehrt. Der Direktor spricht inzwischen so gut Deutsch, dass ich
seine Briefe nicht mehr übersetzen muß.
Der Priester der Kath. St. Joseph Kirche in Zagorzyca hat
beim Besuch der Sageritz-Delegation am Sonntag, während des 44.
Stolper Heimattreffens in der sehr gut besuchten Messe in der
Sageritzer Kirche sogar ein Gebet für unsere
Deutschen Eltern und Vorfahren gesprochen.
Stolpertreffen 2019
Das 46. Stolpertreffen fand statt vom 25. bis 30. September 2019,
wieder im Magazin des ehemaligen Mühlenwerks Kauffmann &
Sommerfeldt in Slupsk.
Einen sehr informativen Reisebericht für den Jahresbrief der
"Ortsgemeinschaft Kirchspiel Sageritz" hat Burkhard Loll
geschrieben.
Die Planung des 47. Stolpertreffens ist in Arbeit. Wahrscheinlicher
Termin ist 22.bis 27. Sept. 2021 in Stolpmünde.
Literaturliste
- Brüggemann, Ludewig, Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen
Zustandes des Königl.Preussischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern,
Stettin 1779
- Pagel, Karl-Heinz, Der Landkreis Stolp in Pommern, Lübeck 1989
- von Zitzewitz-Muttrin, Friedrich-Karl, Geschichte der ersten
und zweiten Linie des Geschlechts von Zitzewitz 1340-1958 als
Nachfahren der Herren von Kutzeke de Zanow bis um1240, Hannover
1958
- Wenzlaff, Friedrich-Karl, Gemeinde Sageritz Landkreis Stolp -
Berichte und Sammlungen, Hademarschen 1999
- Loll, Fritz, Wo liegt das Dorf Sageritz, Lünen 2009
- Loll, Fritz, Sageritzer Geschichten in Stolper Heft 2017,
Stolper Heimatkreise e.V.
Copyright fritz loll
Stand 08.03.2020
Impressum: Herausgeber Fritz Loll,
Sprecher der Ortsgemeinschaft Kirchspiel
Sageritz und Ansprechpartner in Stolper
Heimatkreise e.V.